Ausgangslage
Klimawandel und öV
Der Klimawandel ist die grosse Herausforderung unserer Generation. Unser Energieverbrauch und der damit verbundene CO2-Ausstoss müssen schnell und dauerhaft gesenkt werden. Der öffentliche Verkehr ist im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln energieeffizient und die Bahn leistet schon heute einen grossen Beitrag an eine CO2-freien öV. Um seine Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und auch für ökologisch eingestellte Kunden attraktiv zu bleiben, muss nun auch der Busverkehr schnell CO2-neutral werden.
Die Kostendifferenzen zwischen Elektro/Wasserstoff- und Dieselantrieb werden schnell kleiner (auch wegen dem Ukrainekrieg). Trotzdem braucht es verstärkte Anstrengungen des Kantons, um auch im strassengebundenen öV eine schnelle Umstellung auf nicht fossile Antriebe zu gewährleisten.
Gesamtverkehrsstrategie und öV
Der öV spielt eine wichtige Rolle in der Gesamtverkehrsstrategie des Kantons. In den strategischen Leitsätzen, die Teil der Gesamtverkehrsstrategie sind, ist in Bezug auf den öV unter anderem festgehalten, dass der Kanton hauptsächlich in den urbanen und periurbanen Gebieten eine Verbesserung des Modal Split zu Gunsten des öV anstrebt (vgl. Gesamtverkehrsstrategie, Leitsatz ÖV 1). Weiter soll die Anschlusssicherheit innerhalb der Transportketten des öffentlichen Verkehrs mit geeigneten Massnahmen – die allenfalls auch andere Teilsysteme tangieren – gewährleistet werden (Leitsatz ÖV 3).
Damit sich der Modal-Split schnell und deutlich zu Gunsten des öV ändert, sind weitere Optimierungen und Ausbauten des Systems unerlässlich, nicht zuletzt auch, um eine weitere Belastung der Strasse und den drohenden Verkehrskollaps in diesem Teilsystem zu vermeiden. Einzelne Ansätze dazu sind im Grundangebot 2024 - 2027 zu finden. Allerdings vermissen die Grünliberalen eine ganzheitliche, kantonale Verkehrsentwicklungsplanung, bei der die Teilsysteme motorisierter Individualverkehr, öffentlicher Verkehr und Langsamverkehr eingebunden sind, wie dies im Leitsatz Ü3 der Gesamtverkehrsstrategie gefordert wird. Das Grundangebot des öV wird weitgehend isoliert von den anderen Verkehrsträgern weiterentwickelt. Gerade am Beispiel des Buskonzeptes March, das stark auf die "multimodale Verkehrsdrehscheibe" Siebnen-Wangen ausgerichtet ist, wird dies deutlich. Eine verbesserte Anbindung dieser Drehscheibe an den Langsamverkehr ist genauso wenig ein Thema wie eine leistungsfähige Park & Rail Infrastruktur.
Entwicklung des öV im Kanton Schwyz
Gemäss dem begleitenden Bericht zur Vernehmlassung [2] stagniert die Entwicklung des öV-Angebotes im Kanton Schwyz. Die angebotenen Kurskilometer (das für die Fahrgäste nutzbare öV-Angebot) haben in der vergangenen Periode (2017-2020) stagniert. Insbesondere bei der Bahn ist eine deutliche Reduktion der Kurskilometer zu beobachten (Obermarch, Aufhebung S32 Innerschwyz). Diese Entwicklung ist bedenklich. Es gilt deshalb im Bereich Bahn die bisherige Strategie zu überdenken. Durch die Verbesserungen im Zusammenhang mit dem neuen Buskonzept im Talkessel Schwyz konnte die Anzahl Kurskilometer insgesamt wenigstens in etwa gehalten werden.
Der Kostendeckungsgrad ist (vor der Pandemie) stetig gestiegen. Die Wirtschaftlichkeit des öV hat sich damit verbessert, was grundsätzlich erfreulich ist. Der Grund ist im wesentlichen die gestiegene Nachfrage. Die Anzahl Personenkilometer hat sich im Berichtszeitraum (vor der Pandemie) stetig erhöht. Die höheren Einnahmen führen zu tieferen Abgeltungen der öffentlichen Hand, was dazu geführt hat, dass die Abgeltungen tendenziell sinken. Statt deutlich mehr Geld in den öV zu investieren, um den Model-Split schnell und deutlich zu Gunsten des öV zu erhöhen (Leitsatz öV 1), resultiert unter dem Strich eine Reduktion. Der Finanzrahmen des öV-Grundangebots 2024-2027 soll gemäss dem vorgelegten Massnahmenplan im Vergleich zur Vorperiode im Mittel um 4.3 % (1.4 Mio. Franken) gesenkt werden. Mit dieser Entwicklung sind die Grünliberalen nicht einverstanden. Die Ausgaben des Kantons für den öV sind im Grundangebot 2024-2027 mindestens auf dem aktuellen Stand zu halten. Angesichts der guten Finanzlage des Kantons ist jetzt der richtige Moment, um in die Zukunft zu investieren. Im Rahmen der Entwicklungsfelder sind Taktverdichtungen, CO2-freie Busse, Angebote für die letzte Meile, on-demand Angebote, Busspuren und Busbevorzugung zu prüfen und die Vorgaben des Behindertengesetzes sind schnell umzusetzen.
Gemäss dem begleitenden Bericht zur Vernehmlassung [2] ist ein Drittel der Gemeinden nicht oder eher nicht zufrieden mit dem öV Angebot in ihrem Bezirk. Dieser relativ hohe Anteil an Unzufriedenheit stellt dem aktuellen Grundangebot kein besonders gutes Zeugnis aus. Die Gründe für die verbreitete Unzufriedenheit sind offenbar Forderungen nach Taktverdichtungen, der unerfüllte Wunsch nach zusätzlichen Linien, Defizite bei der Infrastruktur und das fehlende Nachtangebot. Angesichts des vergleichsweise hohen Anteils, den die Bezirke und die Gemeinden an die Finanzierung des öV leisten (60% der kantonalen Kosten) ist diese Unzufriedenheit besonders stossend. Die Grünliberalen erwarten deshalb, dass der Kanton die Anliegen der Gemeinden bei der Ausgestaltung des Grundangebotes stärker gewichtet.
Finanzierungschlüssel Kanton - Gemeinden
Nach § 9 des Gesetzes über die Förderung des öffentlichen Verkehrs haben sich die Gemeinden und Bezirke zu 60 % an den Beiträgen des öffentlichen Verkehrs zu beteiligen. Aus Sicht der Grünliberalen ist dieser Kostenteiler anzupassen. Ein leistungsfähiger öV als tragende Säule der kantonalen Gesamtverkehrsstrategie ist eine wichtige, kantonale Aufgabe. Gerade die Entwicklung neuer, innovativer Angebote überfordert die Gemeinden. Hier ist der Kanton in der Pflicht (Subsidiarität). Folglich sind auch die Kosten des öV zumindest zur Hälfte durch den Kanton zu tragen. Für die Umsetzung dieses Anliegens ist allerdings eine Gesetzesänderung erforderlich, die über den ordentlichen parlamentarischen Weg und nicht über das Grundangebot des öV erfolgen muss.
Freizeit- und Ausflugsverkehr
Der Freizeit- und Ausflugsverkehr wächst stetig und stärker als die anderen Verkehrszwecke. Bereits heute erfolgen rund 40 % der zurückgelegten Tagesdistanzen für Freizeitaktivitäten. Der Anteil des öV ist auch in diesem Bereich zu stärken. Dazu sind, insbesondere beim Ausflugsverkehr aus Sicht der Grünliberalen auch steuernde Massnahmen beim MIV notwendig.
Die Grünliberalen sehen Forderungen auch Freizeit- und Ausflugsangebote ins Grundangebot aufzunehmen kritisch. Grundsätzlich ist der touristische Verkehr eine Aufgabe der Tourismusregionen. Eine Unterstützung solcher Angebote durch den Kanton kann in Einzelfällen durchaus Sinn machen. Beispielsweise um die Belastungen der Tourismusgebiete durch den motorisierten Individualverkehr zu vermindern. Allerdings braucht es dann aus Sicht der GLP ein touristisches Gesamtkonzept, das alle Verkehrsträger ausgewogen berücksichtigt und nicht nur eine Förderung des öV.
Neue öV-Strategie
Gemäss dem begleitenden Bericht zur Vernehmlassung werden die öV-Strategie sowie das dazugehörige Umsetzungsprogramm (Mehrjahresplanung) zurzeit überarbeitet. Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Strategie-Überarbeitung sollen noch in das Grundangebot 2024-2027 einfliessen. Die Grünliberalen sind erstaunt, dass dieser Prozess nicht schon vor der Vernehmlassung abgeschlossen werden konnte und dass kein Entwicklungsfeld vorgesehen ist, um die Erkenntnisse aus dem laufenden Strategieprozess in das Grundangebot 2024-2027 aufnehmen zu können. Eine abschliessende Beurteilung des vorliegenden Grundangebotes ist, solange das Umsetzungsprogramm der neuen öV-Strategie nicht bekannt ist, nicht möglich.
Anmerkungen zum Massnahmenkatalog
Verkehrsregion Ausserschwyz
Massnahmen 1.1 bis 1.3: Buskonzept March
- 1.1: Viertelstundentakt Pfäffikon - Altendorf - Lachen - Siebnen
Wir begrüssen die geplanten Erweiterungen der Linien 72.522 und 72.524. Dabei erachten wir es als wichtig, dass die Fahrpläne eingehalten werden können, speziell an den Verknüpfungspunkten zu anderen Linien und der Bahn. Der Erfolg der Massnahme hängt u.a. stark davon ab, dass sich die Reisenden auf ihre Anschlüsse verlassen können. Deshalb braucht es im zunehmend überlasteten Strassennetz technische und/oder bauliche Massnahmen wie Busspuren oder Busbevorzugung, damit die Busse nicht in Staus steckenbleiben und die Fahrplanstabilität gewährleistet werden kann. Sollten solche Massnahmen nötig sein, müssen diese schnell angegangen und baldmöglichst umgesetzt werden. - 1.2: Halbstundentakt Siebnen-Wangen - Wangen - Tuggen - Uznach
Auch hier begrüssen wir alle geplanten Erweiterungen und Verbesserungen der Buslinie 72.521 speziell auch die abendliche Spätverbindung. - 1.3: Neue Erschliessung für Nuolen mit der Buslinie 72.525
Die neue Lösung bei der Buslinie 72.525 findet ebenfalls die Unterstützung der Grünliberalen. Dies speziell weil wir den verbesserten Anschluss von Nuolen und der Kantonsschule Ausserschwyz als nötig erachten.
Positiv sind bei diesen Massnahmen auch die geplanten Taktverdichtungen und das Schliessen von Taktlücken im Busangebot.
Gemäss dem Leitsatz ÖV 3 des Gesamtverkehrskonzepts ist die "Anschlusssicherheit innerhalb der Transportketten des öffentlichen Verkehrs mit geeigneten Massnahmen – die allenfalls auch andere Teilsysteme tangieren – zu gewährleisten". Da die Inbetriebnahme eines zusätzlichen Autobahnanschluss Wangen-Ost noch lange auf sich Warten lassen dürfte und der MIV auch in den nächsten Jahren weiter ansteigen wird, sind konkrete Planungen erforderlich, um die strassenseitige Infrastruktur soweit vorzubereiten, dass die Fahrplanstabilität des strassengebundenen öV auch in den Stosszeiten eingehalten werden kann. Als erster Schritt soll in einer Schwachstellenanalyse aufgezeigt werden, wo in der March die grössten Konfliktpunkte liegen bzw. wo solche in Zukunft zu erwarten sind. Analoge Schwachstellenanalysen sind in der Folge auch in anderen Regionen, insbesondere in den Höfen, durchzuführen.
Antrag 1: Die Grünliberalen beantragen, dass ergänzend zu den Massnahmen 1.1 bis 1.3 beim Buskonzept March eine Schwachstellenanalyse durchgeführt wird, um zu ermitteln in welchen Bereichen des Strassennetzes jetzt oder in absehbarer Zukunft Massnahmen ergriffen werden müssen, um die Fahrplanstabilität zu gewährleisten. Dazu ist ein zusätzliches Entwicklungsfeld "Fahrplanstabilität Buskonzept March" in das Grundangebot aufzunehmen.
Der Kanton hat sich im Rahmen der ESP-Politik das Ziel gesetzt, zusätzlichen Raum für neue Arbeitsplätze an strategisch gut gelegenen Lagen zu schaffen. Eine Erschliessung dieser Gebiete mit der Bahn ist aus Sicht der Grünliberalen zwingend. Dies kann beim ESP-Rietli zum Beispiel mit einer Verschiebung des Haltepunktes Schübelbach-Buttikon erfolgen, die bereits im "Konzept öffentlicher Verkehr 2030" aus dem Jahr 2014 enthalten ist.
Antrag 2: Die Grünliberalen beantragen ein zusätzliches Entwicklungsfeld "Bahnerschliessung Rietli", mit dem geprüft werden soll, wie der ESP Rietli mit der Bahn erschlossen werden kann.
Massnahme 1.4: Entwicklungsfeld Obere March, Sicherstellung der Bahnerschliessung
Aus Sicht der Grünliberale deutet einiges darauf hin, dass der Kanton mit seiner Strategie einer schnellen und direkten Anbindung der Obermarch nach Zürich zu scheitern droht. Eine Verbesserung des Angebotes lässt noch lange auf sich warten (frühestens ab Fahrplanwechsel 2028). Auch nach dem Bau der Überholgleisanlage in Siebnen-Wangen ergeben sich für Reisende von und in die Obermarch in Siebnen-Wangen unattraktiv lange Wartezeiten. Das Fahrplankonzept wird vom ZVV kritisch beurteilt (Rollmaterial, Kosten) und die SBB Infrastruktur sieht ebenfalls Probleme (knappe Zugfolgezeiten). Insgesamt ist zu befürchten, dass der Regionalverkehr zu Lasten des Personenfern- und des Güterverkehrs weiter aufs Abstellgleis gerät und irgendwann nur noch auf der Strasse abgewickelt wird.
Aus Sicht der Grünliberalen sind daher auch andere Strategien zu prüfen. Statt starr an einer direkten Verbindung nach Zürich festzuhalten, sind Alternativen zu prüfen, um längerfristig ein attraktives Angebot auf der Schiene aufrecht erhalten zu können. Die Erreichbarkeit der kantonalen Entwicklungsschwerpunkte Siebnen und Rietli (in den Gemeinden Schübelbach und Reichenburg) wird immer wichtiger. Diese beiden Arbeitsplatzgebiete von kantonaler Bedeutung sind optimal mit dem öV zu erschliessen. Im Vordergrund sollte deshalb eine Stärkung des regionalen Bahnangebotes mit mindestens halbstündlichen Verbindungen zwischen den Ausserschwyzer Gemeinden mit möglichst guten Umsteigemöglichkeiten (am gleichen Gleis mit kurzen Wartezeiten) von und in Richtung Zürich stehen. Die Grünliberalen haben bereits 2017 in einem Postulat aufgezeigt, wie mit einer Regionalbahn Ausserschwyz dieses Ziel erreicht werden könnte (Postulat P 6/17).
Zu prüfen sind insbesondere auch Direktverbindungen aus der March in den inneren Kantonsteil (vgl. dazu auch Anmerkungen zu Massnahme 2.5 auf Seite 6).
Bereits im Rahmen der Vernehmlassung zum Grundangebot 2020-2023 haben die Grünliberalen ein Entwicklungsfeld "Regionalbahnen" gefordert, mit dem die Prüfung von Massnahmen zur Stützung des schienengebundenen Regionalverkehrs geprüft werden sollten. Dieses Anliegen hat nichts an Aktualität eingebüsst.
Antrag 3: Die Grünliberalen beantragen ein zusätzliches Entwicklungsfeld "Bahnzukunft Ausserschwyz" mit dem geprüft werden soll wie eine möglichst weitgehende Entkoppelung und Unabhängigkeit von den übergeordneten Interessen (ZVV, SBB) erreicht werden kann, um die folgende Ziele umsetzen zu können:
- Aufwertung des Bahnhofes Pfäffikon SZ zu einem Drehkreuz/Vollknoten ähnlich Arth-Goldau mit qualitativ und quantitativ guten Umsteigeverbindungen nach Zürich/Zürich Flughafen, Glarus/Chur, Rapperswil/St. Gallen und Arth/Einsiedeln;
- Stärkung des regionalen Angebotes durch die Schaffung neuer Direktverbindungen aus der March in Richtung Höfe und/oder Richtung Samstagern/Einsiedeln bzw. Samstagern/Arth mit guten Umsteigeverbindungen in Richtung Zürich/Zürich Flughafen in Pfäffikon;
- Langfristig gesicherte Bedienung der vorhandenen Haltestellen in der Obermarch und eine verbesserte Anbindung des ESP Rietli.
Massnahme 1.5: Entwicklungsfeld Buskonzept Reichenburg - March - Gaster - Bilten
Keine Bemerkungen
Weitere Massnahmen
Das Industriegebiet First in Feusisberg ist heute nicht mit dem öV erschlossen. Mit einer Verlängerung der Linie 888 Linie Bhf. Pfäffikon - Roggenacker könnte eine Anbindung relativ einfach erfolgen.
Antrag 4: Die Grünliberalen beantragen, dass eine öV Erschliessung des Industriegebietes First in Feusisberg geprüft wird.
Verkehrsregion Mitte
Massnahmen 2.1 bis 2.3: Buskonzept Einsiedeln
Das Buskonzept Einsiedeln wird von den Grünliberalen begrüsst. Die neuen Durchmesserlinien stellen eine deutliche Verbesserung dar und gleichzeitig werden die Standzeiten der Busse vermindert. Die Verlängerung der Linien 60.555 und 60.556 ins Freizeit- und Gewerbegebieten Eschbach/Kobiboden kann einen Beitrag dazu leisten, dass der Anstieg des MIV in diesem bereits stark belasteten Gebiet (Zürcherstrasse) gebremst wird.
Massnahmen 2.4: Buskonzept Einsiedeln, Anpassungen Buslinie 60.552 (Egg SZ)
Die Buslinie 60.522 verkehrt heute nur in eine Richtung und nur alle 2 Stunden. Das Strandbad "Roblosen" kann heute mit dem öV aus dem Zentrum von Einsiedeln nur mit einem Umweg über Willlerzell/Egg erreicht werden. Willlerzell ist in den letzten Jahren stark gewachsen (Überbauung Seeguet), das Gebiet um den nördlichen Teil des Sihlsee wird touristisch derzeit deutlich aufgewertet (Rundwandweg, Entwicklungskonzept Sihlsee). Es drängt sich daher auf dieses Gebiet besser mit dem öV zu erschliessen.
Auf Grund der Sperrung des Willerzeller-Viaduktes verkehrt die Linie 60.522 derzeit vom Bahnhof Einsiedeln über die Staumauer nach Willlerzell. Diese Linienführung bietet den Vorteil, dass die Fahrzeiten nach Horgenberg, Blümenen, Badeanstalt und Schlapprig deutlich verkürzt sind. Die Erfahrungen sollten daher erfasst und ausgewertet werden, um auf dieser Grundlage eine Taktverdichtung zu prüfen, bei der Willlerzell zumindest zeitweise (Sommer, Wochenenden) alternierend über das Viadukt und die Staumauer angefahren wird. Da das Spital Einsiedlern bereits mit der Linie 60.551 erschlossen wird, ist eine Führung der Linie 60.522 bis zum Spital nicht zwingend.
Antrag 5: Die Grünliberalen beantragen, dass bei der Buslinie 60.522 eine Taktverdichtung geprüft wird, bei der Willlerzell ab dem Bahnhof Einsiedeln alternierend über das Viadukt und die Staumauer angefahren wird.
Massnahme 2.5: Entwicklungsfeld Rapperswil - Arth-Goldau, neue Direktverbindung mit NEAT Anschluss
Im Zusammenhang mit dem Ausbau der SOB auf Doppelspur zwischen Schindellegi und Biberbrugg unterstützen wir auch neue und zusätzliche Überlegungen zum Fahrplan und Direktverbindungen, die mit diesem Ausbau möglich werden. Dazu gehören Direktverbindungen in den inneren Kantonsteil mit NEAT-Anschluss für Bahnhöfe zwischen Rapperswil und Arth-Goldau, an denen kein Voralpen-Express hält. Das Umsteigen und die damit verbundenen Wartezeiten in Biberbrugg sollen entfallen. Ergänzend zu den angedachten Direktverbindungen von Rapperswil nach Arth-Goldau sollten aber auch direkte Verbindungen aus der March nach Arth-Goldau geprüft werden. Dabei sollen in Pfäffikon SZ jeweils auch möglichst attraktive Umsteigemöglichkeiten nach Zürich berücksichtigt werden (vgl. dazu auch Anmerkungen zu Massnahme 1.4 auf Seite 4).
Antrag 6: Die Grünliberalen beantragen, dass im Rahmen des Entwicklungsfeldes "Rapperswil - Arth-Goldau, neue Direktverbindung mit NEAT Anschluss" auch Direktverbindungen aus der March nach Arth Goldau geprüft werden.
Die Grünliberalen nehmen in Kauf, dass gegebenenfalls bisherige Direktverbindungen nach Einsiedeln künftig in Biberbrugg gebrochen werden. Die sich ergebenden Nachteile - vor allem auch beim Freizeitverkehr von und nach Einsiedeln (direkte Verbindungen aus den Höfen werden ausgedünnt) - sollen mit innovativen Lösungen kompensiert werden, insbesondere auch um die extrem hohen Verkehrsspitzen an einzelnen Wochenenden zu brechen. An Wochenenden, Feiertagen und zu Ferienzeiten bevorzugen die Reisenden andere Reiseziele als an den Wochentagen. Attraktive und allenfalls neue Direktverbindungen resp. gute Anschlüsse können aus unserer Sicht zusätzliches Potential für den öV erschliessen und die Strasse entlasten. Damit könnten sich attraktive Alternativen ergeben und gleichzeitig bereits bestehende Probleme mit dem privaten Verkehr reduziert werden. Wir denken da u.a. an Direktverbindungen z.B. mit Bussen ab Biberbrugg in den Hoch Ybrig, nach Einsiedeln oder auf den Raten. Unterstützend dafür wäre eine vergrösserte Park+Ride Anlage in Biberbrugg bzw. die Nutzung der Parkplätze der kantonalen Verwaltung an Wochenenden zu prüfen.
Antrag 7: Die Grünliberalen beantragen, dass im Rahmen des Entwicklungsfeldes "Rapperswil - Arth-Goldau, neue Direktverbindung mit NEAT Anschluss" zur Kompensation der wegfallenden Direktverbindung aus den Höfen innovative Ansätze geprüft werden, damit der Ausflugs- und Freitzeitverkehr aus den Höfen nach Einsiedeln vermehrt mit dem öV abgewickelt wird.
Verkehrsregion Innerschwyz
Massnahme 3.1: Buslinie 60.502, Schwyz - Steinen durchgehend im Halbstundentakt
Die Grünliberalen begrüssen das Schliessen der Taktlücken zwischen Schwyz und Steinen. Damit kann die öV-Attraktivität kostengünstig gefördert und das Wachstum des Individualverkehrs gebremst werden.
Massnahme 3.2: Buslinie 60.508, verbesserter Bahnanschluss für Brunnen und Gersau
Keine Anmerkungen
Massnahmen 3.3: Frühverbindung nach Uri mit der S2
Die Grünliberalen begrüssen eine frühere Verbindung nach Altdorf. Damit kann die Verkehrsbelastung auf der Axenstrasse reduziert werden.
Massnahme 3.4: Buslinie 60.609, neuer Fahrplan Oberägeri - Sattel
Keine Anmerkungen
Massnahme 3.5: ESP Seewen, öV-Erschliessung mit der Buslinie 60.507
Das ehemalige Zeughausareal wird mit dem geplanten Ausbau zu einem Wirtschaftszentrum mit vielen Arbeitsplätzen. Diese muss gut mit dem öV erschlossen werden. Zudem soll die Sportstätte Wintersried endlich am öV-Netz angeschlossen werden. Die heutige Situation ist sehr unbefriedigend, da fast alle Nutzer mit dem privaten Auto zum Wintersried fahren. Die Verlängerung der Linie 60.507 ist dafür aus Sicht der Grünliberalen sehr gut geeignet.
Massnahme 3.6: Entwicklungsfeld ESP Brunnen Nord
Keine Anmerkungen
Massnahme 3.7: Neues Verwaltungszentrum Kaltbach, öV Erschliessung mit der Buslinie 60.508
Damit möglichst viele Personen den öV benutzen, um zum neuen Verwaltungszentrum zu gelangen, ist eine schnelle, direkte und häufige Verbindung zum Bahnhof Seewen/Schwyz erforderlich. Die geplante Lösung hat aus Sicht der Grünliberalen ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Direkte Verbindungen ins Zentrum von Schwyz und von und nach Steinen sollten ebenfalls geprüft werden.
Massnahme 3.8: ESP Küssnacht Fänn, verbesserte öV-Erschliessung mit der Buslinie 60.653b
Keine Anmerkungen
Massnahme 3.9: Entwicklungsfeld Küssnacht, Anpassung und Weiterentwicklung Busangebot
Keine Anmerkungen
Anmerkungen zu den allgemeinen Entwicklungsfeldern
Entwicklungsfeld Nachtangebot
Ein Nachangebot des öffentlichen Verkehrs ist ein altes Anliegen der GLP. Solche Angebote sind wichtig für die Standortqualität des Kantons. Damit der öV als Hauptverkehrsmittel breiter Gesellschaftskreise akzeptiert wird, muss ein umfassendes Angebot vorhanden sein. Dazu gehören auch Nachtverbindungen. Es ist deshalb sehr erfreulich, dass die Regierung nun auch auf diese Haltung eingeschwenkt ist und so schnell wie möglich ein Nachtangebot auf die Beine stellen will.
Der Umfang der Nachtverbindungen soll sich klar nach dem Bedarf richten. Aus Sicht der Grünliberalen soll in einem ersten Schritt schnell ein Basisangebot aufgebaut werden, bei dem die Erschliessung der urbanen Zentren in den Nächten von Freitag/Samstag und Samstag/Sonntag im Vordergrund steht. Falls die Erfahrungen zeigen, dass dieses Basisangebot rege genutzt wird, kann das Nachtnetz dann in einem weiteren Schritt ausgebaut werden. Für die Feinverteilung sind buchbare Angebote zu prüfen, bei der möglichst auch private Unternehmen (Taxi) eingebunden werden sollten (--> vgl. auch Anmerkungen Entwicklungsfeld Innovationen auf Seite 8).
Antrag 8: Die Grünliberalen beantragen, dass möglichst schnell ein Nachtangebot eingeführt wird, das ein Basisangebot umfasst, das bei Bedarf in einem weiteren Schritt weiter ausgebaut werden kann.
Entwicklungsfeld Umwelt
Die Grünliberalen nehmen mit Genugtuung zur Kenntnis, dass im Grundangebot nun ein Entwicklungsfeld "Umwelt" aufgenommen werden soll, um den CO2-Ausstoss beim strassengebundenen öV im Kanton Schwyz zu senken, so wie das von der GLP bereits 2018 gefordert wurde. Die Umstellung auf CO2-freie Fahrzeuge muss aber deutlich schneller erfolgen als geplant ist . Dazu sind auch mehr Mittel zu investieren. Bei künftigen Vergaben/Ausschreibungen von Buslinien sind zwingend auch CO2-freie Varianten anzubieten. Der öV im Kanton Schwyz soll bis spätestens 2040 vollständig CO2-frei erfolgen. Bis ins Jahr 2030 soll bei den Bussen eine CO2-Reduktion von 50% erreicht werden.
Die Zusatzkosten für den Betrieb (höhere Abschreibungen auf Grund teurerer Fahrzeuge, Ladeinfrastruktur, etc.) sind, soweit sie nicht vom Bund getragen werden, in einer Übergangsphase vollumfänglich vom Kanton zu finanzieren (Starthilfe). Die 700.000 CHF, die für das Entwicklungsfeld vorgesehen sind, sind nicht ausreichend und sollten aus Sicht der Grünliberalen mindestens verdoppelt werden.
Antrag 9: Die Grünliberalen beantragen einen schnellen Umbau zu einem vollständig CO2-freien strassengebundenen öV. Die Zusatzkosten sind in einer Übergangsphase vollumfänglich vom Kanton zu finanzieren (Starthilfe). Kurzfristig sind im Entwicklungsfeld Umwelt deutlich mehr finanzielle Mittel einzustellen.
Entwicklungsfeld mehr Wettbewerb im öV
Ausschreibungen sind ein probates Mittel und sollen vermehrt zum Einsatz kommen, vor allem auch im Hinblick auf CO2-freie Angebote. Die Grünliberalen begrüssen es daher, dass ein Entwicklungsfeld vorgesehen ist, das es erlaubt bei Bedarf schon vor 2024 Linien auszuschreiben.
Entwicklungsfeld Innovationen - öV ohne festen Fahrplan
Auch dieses Entwicklungsfelde ist aus Sicht der Grünliberalen äusserst wichtig. Der öV im Kanton Schwyz muss die Chancen, die sich aus der Digitalisierung ergeben, verstärkt nutzen. Für die GLP ist es nicht ausreichend, sich an Studien zu beteiligen, sondern es sollen in Zusammenarbeit mit Hochschulen und privaten Anbietern auch konkrete Pilotprojekte im Kanton Schwyz vorangetrieben werden (on demand Angebote, autonomes Fahren, volatiler Ausflugsverkehr, Angebote zur Überwindung der letzte Meile etc.). Im Entwicklungsfeld sind deshalb auch finanzielle Mitte vorzusehen.
Seit 2016 finanzieren der Bezirk Schwyz und die Gemeinden Schwyz, Illgau und Oberiberg einen öV-Sommerbetrieb auf die Ibergeregg. Die Linie ist prädestiniert, um einen öV ohne festen Fahrplan zu testen. Der Kanton könnte zum Beispiel in Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinden innovative Konzepte auf der Linie 60.505 testen und sich im Rahmen dieser Tests an den Kosten beteiligen.
Antrag 10: Die Grünliberalen beantragen, dass der Kanton bei der Erarbeitung von innovativen Lösungen im öV eine aktivere Rolle einnimmt und entsprechende Pilotprojekte in Angriff nimmt. Dazu sind im Grundangebot 2024-2027 ausreichend finanzielle Mittel einzustellen.
Entwicklungsfeld Pandemie und ihre langfristigen Auswirkungen
Die Grünliberalen sehen die Notwendigkeit die längerfristigen Auswirkungen der Pandemie auf den öV zu überprüfen. Solang die immer noch bestehenden Unsicherheiten aber nicht deutlich abgenommen haben, soll kein Abbau des öV-Angebotes erfolgen.
Zusammenfassung
Der Ausbau des ÖV-Angebots in den dicht besiedelten Gebieten ist weiter voranzutreiben. Gegenüber der Vergangenheit ist eine Beschleunigung erforderlich, um die sich stellenden Herausforderungen (Verkehrskollaps, CO2-Ausstoss des Verkehrs) zu bewältigen. Gleichzeitig ist darauf hin zu arbeiten, dass der Busverkehr schnell CO2-frei wird.
Der Kanton soll deutlich mehr in den öffentlichen Verkehr investieren statt jedes Jahr weniger auszugeben. Die Anliegen der Gemeinden sind stärker zu berücksichtigen. Insgesamt muss das Engagement des Kantons in allen relevanten Bereichen (Finanzierung, Aufbau neuer Angebote, Innovationen) verstärkt werden.