Sie haben uns Gelegenheit geboten, eine Stellungnahme zur Vernehmlassungsvorlage «Teilrevision des Mittelschulgesetzes: Strukturänderung - Aufbau Kantonsschule Innerschwyz» einzureichen. Gerne nehmen wir diese Möglichkeit wahr und geben folgende Stellungnahme ab:
Allgemeine Anmerkungen
Diskussionen über die Schwyzer Mittelschullandschaft tendieren dazu, gemischte Emotionen zu wecken. Das ist auch in unserer Partei nicht anders. Wichtig sind uns bei der Beantwortung dieser Vernehmlassung und der Beurteilung des zukünftigen Mittelschulangebots im Kanton Schwyz folgende Aspekte:
- Qualität der Bildung mit Respekt vor der Tradition aber viel Mut für Innovation
- Wirtschaftlichkeit der Schulstandorte
- Gute Erreichbarkeit der Schulstandorte durch Schülerinnen und Schüler mit dem öffentlichen Verkehr
Geographische Verteilung / Erreichbarkeit
In Ausserschwyz ist die Standortfrage durch eine Volksabstimmung geklärt worden. Im inneren Kantonsteil macht für uns rein geographisch ein Standort in Einsiedeln und einer im Talkessel Schwyz Sinn. Emotionale Verbundenheiten zu der einen oder anderen im Talkessel lokalisierten Schule sind in dieser Aussage nicht berücksichtigt.
Die Standorte des Kollegi Schwyz und des Theresianum Ingenbohls sind beide verkehrstechnisch sehr gut erreichbar. Deshalb müssen bei einer allfälligen Zusammenlegung die kurzfristigen Umbau- bzw. Anpassungskosten sowie die langfristigen Kosten von zwei bzw. einem Schulstandort hier den Ausschlag geben. Diese sind aus Sicht der glp im Kollegi Schwyz auf die lange Sicht günstiger.
Wirtschaftlichkeit der Schulstandorte
Bei einer Zusammenlegung der zwei Schulen fallen für den Kanton zusätzliche Kosten an, da die Subventionierung von Schwyzer Bildung durch die Stiftung Theresianum Ingenbohl wegfällt. Aus Sicht der Grünliberalen ist der aktuelle Finanzierungsschlüssel der privaten Mittelschulen, der einen Teil der Lasten den privaten Trägerschaften überantwortet, problematisch und auf jeden Fall anzupassen.
Die zusätzlichen Kosten, die bei einer Zusammenführung der zwei Schulen entstehen, bleiben aber in einem überschaubaren Rahmen, da durch die Zusammenlegung der Schulstandorte die Verwaltung effizienter gestaltet werden kann und teure Spezialräume, wie Laboratorien, besser ausgenutzt werden können und sich die Aufwendungen für den Unterhalt und den Betrieb der Gebäude (Abwart) auf einen Standort beschränken.
Eine Defizitübernahme für das Theresianum durch den Kanton Schwyz erscheint uns als fair.
Bildungsqualität
Ein positiver Aspekt einer neuen, grösseren Schule ist, dass auch Mittelschüler und Mittelschülerinnen im inneren Kantonsteil eine grössere Palette an Schwerpunkt- und Ergänzungsfächern angeboten werden kann. Eine grössere Wahlmöglichkeit darf aber nicht per se als Bildungsqualität missverstanden werden.
Die Bildungsqualität hängt massgeblich von der Innovation einer pädagogischen Institution ab und von der Schulkultur, die entwickelt und gelebt wird. Die privaten, kantonal anerkannten Mittelschulen in unserem Kanton sind bekannt für den Willen, sich zu entwickeln, zu bewegen und ihren Schülerinnen und Schülern mit einer Matura nicht nur Ausbildung sondern auch menschliche Reifung zu ermöglichen. Dies ist u.a. bedingt durch den inner- und interkantonalen Wettbewerb, dem sie mehr als die kantonalen Schulen ausgesetzt sind. Wir hoffen, dass bei einer Zusammenlegung der Schulen durch die paritätische Zusammensetzung der Arbeitsgruppen, die den Zusammengang begleiten und entwickeln, die Zukunftsorientierung und der Fokus auf die Reife der jungen Menschen im gleichen Masse hochgehalten würde, wie das jetzt im Theresianum Ingenbohl der Fall ist.
Situation der privaten, kantonal anerkannten Mittelschulen
Sich im Rahmen dieser Vernehmlassung differenziert zu äussern fällt auch uns schwer aufgrund der aktuellen Entwicklung und Diskussionen rund um die Initiativen von www.starke-mittelschulen.ch.
Diese scheinen uns für das Theresianum Ingenbohl zeitlich zu spät zu kommen. Deshalb stehen wir einem Zusammengehen von KKS und Theresianum Ingenbohl grundsätzlich positiv gegenüber. Diese Haltung darf aber nicht als Präjudiz missverstanden werden. Die Situation der übrigen privaten Mittelschulen Einsiedeln und Immensee muss je einzeln beurteilt werden. Im Hinblick darauf muss eine politische Diskussion über eine faire Finanzierung seitens Kanton unbedingt und sehr bald geführt werden.